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Der innere Autor
Jeder muß seinen eigenen Weg zu seinem inneren Autor finden. Manche(r) ist eine Rampensau und eilt von Lesung zu Messe zu Lesung. Andere sind nur froh, wenn sie allein im stillen Kämmerlein vor sich hinschreiben dürfen. Die meisten werkeln wohl irgendwo dazwischen.
Es gibt jede Menge Regeln, die ein Schreiber angeblich befolgen muß, um ein erfolgreicher Autor zu werden. Lektoren und Graphiker beschäftigen, Verlage anschreiben, jede Menge Unterlagen in einer genau festgelegten Form bereithalten, falls man doch einmal Antwort bekommt, oder sich ein Interessierter auf Deine Heimseite verirrt (die Du natürlich vorher erstellen mußt, professionell versteht sich). Konten anlegen bei Facebook, Instagram, Twitter, Xing, LinkedIn und wie sie alle heißen. Ach ja: und Bücher schreiben. Am besten alle acht Wochen eines. Fehlerfrei und professionell layouted.
Regelmäßig posten. Am besten täglich. Auf jeden Fall aber mehrmals wöchentlich. Am besten überall etwas Verschiedenes. Hübsche Photos von der letzten Lesung auf Instagram. Einen fetzigen Link auf Twitter. Bebilderte Werbeslogans im Gesichtsbuch. Anzeigenschaltungen. Sich daneben als erfahrener Alleskönner präsentieren. »Wenn’s schee’ macht…« würde mein Mann sagen. »Jedem nach seiner Façon!« sage ich.
Ich halte mich für nicht photogen und meine Sprechstimme finde ich zu monoton. Ich werde meine Werke also nicht unmittelbar als Hörbuch einsprechen und Filmchen von meiner Schreibarbeit einspielen. Ich werde auch nicht jeden Tag posten, sondern nur dann, wenn ich eine gute Idee habe, worüber ich schreiben will. Warum sollte ich die meiste Zeit des Tages etwas tun, von dem ich nicht überzeugt bin?
Aber ich kann eines: Ich kann gut schreiben. Ich kann komplizierte Sachverhalte knapp und allgemeinverständlich auf den Punkt bringen. So habe ich es im Studium gelernt und das hilft mir noch heute. Und ich habe die Phantasie, mir solche komplizierten Sachverhalte überhaupt auszudenken. Und die Geduld, penibel zu recherchieren, ob beispielsweise das Wetter, das ich in einem Nebensatz beschreibe, an diesem Tag und diesem Ort auch tatsächlich so stattgefunden hat. Ich bin sogar begrenzt multitaskingfähig. Ich kann in meinem Kaufmannsladen nebenher Kunden verarzten, Jahresendbuchhaltung machen und Bettwäsche für die Ferienapartments bügeln, während ich gleichzeitig an diesem Text schreibe.
Große Shows mit Photoorgien und endoptimierte Vorstellungsdokumente wirst Du bei mir nicht zu sehen bekommen. Aber ich kann gut schreiben. Sagte ich das schon?
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