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Eine Lanze für den Buchhandel!
Ich lese in Autoren- und anderen -foren regelmäßig, daß sich einzelne Mitglieder über den stationären Buchhandel beschweren. Er hielte für den jeweiligen Autor nicht genügend Ressourcen bereit, führe keine Verkaufsaktionen durch und nähme keine Ware in Kommission. Bestellt man doch mal selbst ein Buch, müßte man zweimal laufen – zum Bestellen und zum Abholen. Tenor ist dann regelmäßig, daß die Buchhandlungen doch selbst an ihrer Misere schuld wären und sich nicht wundern müßten, daß die Kunden dann bei Amazon bestellen. Amazon könnte alles viel besser, würde direkt nach Hause liefern. Die Autoren würden mehr Geld verdienen. Die Bücher wären am nächsten Tag da und man müßte sein Haus nicht einmal verlassen.
Da frage ich mich: Was ist eigentlich so schlimm daran, sein Haus zu verlassen? Vielleicht stellt sich diese Frage auch nur mir. Ich entstamme nämlich einer Zeit, in der Versandhandel noch eine exotische und allseits belächelte Randnotiz der Geschichte war und der Versandmarkt ein sehr übersichtlicher. Wenn wir etwas Besonderes einkaufen wollten, sind wir in die Stadt gefahren und haben dort einen halben Tag lang die großen Kaufhäuser auf den Kopf gestellt.
Aber wer tut so etwas jetzt noch? Heute liefern Monopolisten und große Ketten bis vor die Haustür, teilweise sogar schon am gleichen Tag. Sind es da nicht mittlerweile die Buchhandlungen, die die kuriose Randnotiz der Geschichte darstellen? Gehört die Zukunft den Monopolisten?
Jeder, der diesen Gedankengang einmal zuende gedacht hat, weiß, daß es so nicht funktioniert. Die Kunden profitieren am meisten, wenn der Wettbewerb frei ist. Was passiert, wenn wenige, große Anbieter den Markt unter sich aufteilen und die Preise und die Qualität des Services bestimmen, kannst Du Dir in der Autoindustrie und bei der Vermarktung von Fußballrechten ansehen. Ich persönlich finde das Ergebnis abstoßend.
Die Buchhändler sind Teil des freien Wettbewerbs. Der örtliche Buchhandel – der aus Kaufleuten besteht – muß eine betriebswirtschaftliche Entscheidung treffen, welche Bücher er/sie sich aufs Lager legt. Buchhandlungen normaler Größe haben nämlich nur Platz für einige hundert Bücher. Das will genau geplant sein und für einen einzelnen Autoren 20 Exemplare in die Auslage zu legen, lohnt sich eben wirklich nur für absolute Bestseller. Diese Entscheidung mag im Einzelfall falsch sein. Sie muß aber respektiert werden. Immerhin liefert der Großhandel fehlende Bücher über Nacht. Meine örtliche Buchhandlung, das Findorffer Bücherfenster, wollte meine Bücher auch zuerst nicht. Dann sorgt man halt dafür, daß so viele Leute danach fragen, daß am Ende alle davon profitieren: Autor, Buchhändler und Leser 😇
Ein freier Wettbewerb ist nicht zum Nulltarif zu haben. Für niemanden. Nicht für den Buchhandel, nicht für uns Autoren und auch nicht für den Leser. Jeder muß seinen Teil dazu beisteuern. Die Buchhandlung bei uns im Stadtteil tut das mit Lesungen, liebevollen Verkaufsaktionen und persönlichem Einsatz hinter und vor der Ladentheke. Ich als Autor und Leser tue es dadurch, daß ich meine Bücher nicht exklusiv bei Amazon anbiete und daß ich gerne zweimal zur Buchhandlung laufe, um selbst ein Buch zu kaufen. Wobei ich das nicht müßte. Wenn ich das Buch telephonisch bestelle, muß ich nur einmal laufen. Vielleicht liefert der Händler sogar außer Haus. Aber meine Hunde danken mir die vielen Spaziergänge!
Die Versorgung auf dem Lande war auch früher schon schwierig. Ich verstehe, daß deswegen einige Leute im Versandhandel bestellen (wobei es da auch gute Alternativen zum großen “A” gäbe). Das kann in solchen Fällen sogar nachhaltig sein. Mich wird es aber nicht daran hindern, weiterhin den stationären Buchhandel zu unterstützen und ich hoffe, Dich auch nicht. Gerade, weil sie nicht immer das tun, was wir von ihnen erwarten, sondern auch eigene Konzepte und Ideen haben!
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