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Kenne die Regeln …
Regeln sind wichtig, wenn Du einen Text verfassen willst, der so richtig gut sein soll. Eine dieser Regeln lautet:
Beschreibe so präzise wie möglich und vermeide das Offensichtliche.
Hier kommt ein Beispiel. Entscheide selbst, was Du lieber lesen würdest:
- Er zog sich an, verließ seine Wohnung und stieg die Treppe hinunter. Draußen war es kalt.
oder - Er schlüpfte in die Pilotenjacke, kuschelte sich in Vorfreude in die weiche Kapuze seines Hoodies und verschloß die Wohnungstür. Wieder knarrte die eine Treppenstufe auf dem Weg nach unten. Irgendwann muß ich sie reparieren lassen, sonst breche ich eines Tages durch.
Draußen empfing ihn ein biestiger Windstoß.
Die zweite Passage liest sich lebendiger und die bildhafte Beschreibung setzt Dein Kopfkino in Gang. Da sind wir uns wohl einig. Daß es kalt ist, hast Du bereits antizipiert, als der Protagonist sich in seinen Pullover gekuschelt hat. Da erübrigt es sich, das Wort »Kälte« zu erwähnen (Show, don’t tell).
Wenn Du beim Überarbeiten Deines Textes darauf achtest, Allgemeinplätze und Selbstverständlichkeiten durch präzise Beschreibungen zu ersetzen, gewinnst Du mehr Leser und Deine Fans werden Dir treu bleiben.
Manchmal zahlt sich eine besonders präzise Beschreibung übrigens nicht aus. Ein Beispiel dazu siehst Du auf dem oben stehenden Bild: Die überpräzise Bezifferung »über 3.765« auf dem Abfallbehälter entwertet den gesamten Text, der durch den jetzt sichtbar prahlerischen Unterton seine Wirkung verliert. Hätte der Werbetexter »über 3.000« oder allenfalls »über 3.700« geschrieben, käme seine Botschaft auch rüber. So löst der Text im Vorbeigehen lediglich ein verständnisloses Lächeln aus. Jedenfalls bei mir.
Was lernen wir daraus? Wir müssen den Titel dieses Beitrags präzisieren:
Kenne die Regeln …
… und wisse, wann Du sie brechen mußt!
Bleib’ gespannt
Dein Mike
#Schriftstellerleben #MikeGorden #Neutronenreiter #HardScienceFiction #MoíraZyklus #Selfpublisher
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