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Neujahrsansprache an die Bundeskanzlerin

Neujahrsansprache an die Bundeskanzlerin

Liebe Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel,

Ihre Neujahrsansprache ist wie immer wohl formuliert und lobenswert.

Leider verwechseln Sie in einem zentralen Punkt Ursache und Wirkung. Der islamische Terrorismus ist mitnichten die »schwerste Prüfung«. Er ist lediglich ein Symptom. Die wirkliche, »schwerste Prüfung« ist die Unfähigkeit der Welt, die absurden Kriege in Syrien und vielen anderen Ländern zu beenden. Diese Kriege bringen all die Übel hervor, gegen die Sie jetzt vollmundig kämpfen.

Gefallen lassen müssen Sie sich auch die Frage, warum gerade Deutschland seit vielen Jahren Waffen nach Saudi-Arabien liefert, dem Hauptfinanzier des islamischen Terrorismus. Sie wissen sicherlich, daß so etwas Konsequenzen hat und daß die Zerstörungskraft dieser Waffen letztlich den Weg zu uns zurück findet.

Wäre es so schlimm, wenn diese Waffen (falls sie denn wirklich produziert werden müssen) im Lande bleiben und es beispielsweise unserer Bundeswehr ermöglichen würden, ihre riesigen Sammlungen an Altmetall und Schrott einer sinnvolleren Verwendung zuzuführen und sie wieder in der Lage wäre, ihre Aufgaben in der Welt zu erfüllen, anstatt sich allenthalben zur Lachnummer zu machen?

Sie haben im Vorjahr die richtige Entscheidung getroffen. Deutschland hat die Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten mit offenen Armen aufgenommen. Leider haben Sie es dabei bewenden lassen. Sie hatten (ebenso wie Ihre Vorgänger im Amt) nie ein Konzept, diese Menschen schnellstmöglich zu integrieren, sie mit unserer Sprache und unseren Regeln vertraut zu machen und so die Bildung von Parallelgesellschaften zu verhindern.

Das hätte Geld gekostet. Bildung kostet immer zunächst Geld. Geld, das nach einigen Jahren tausendfach zu uns zurückfließt. In Form hochqualifizierter Arbeiter, die den Anforderungen der heutigen Zeit gewachsen sind.

Mit der Bildung unserer Kinder verfahren Sie (und Ihre Vorgänger) auf die gleiche Weise: kaputtsparen. Und dann wundern Sie sich, daß die Früchte dieser Politik heute dumpfe Parolen skandieren und das etablierte System nicht mehr zu würdigen wissen.

Was Ihnen (und all Ihren Vorgängern) fehlt(e), ist eine Vision von Deutschland, von Europa, der Welt, wie sie sein sollten. Ihnen fehlt ebenso ein Plan, wie wir dorthin kommen. Ein Plan, in dem es um die Sache geht. Ein Plan, mit dem man Lobbyisten auf die Füße tritt, die seiner Verwirklichung im Wege stehen. Ihnen fehlt auch die Konsequenz, das Geschrei der Populisten von rechts und links auszuhalten, das umso lauter wird, je mehr Leuten Sie auf die Füße treten.

Was bleiben wird von ihrer Politik ist ein einziges Wort: Durchwursteln. Wieder gewählt werden. Flexibel sein, wo Härte und Durchhaltevermögen gefragt wären. Sie haben vieles richtig gemacht, Frau Merkel. Leider zählt all das aber nicht, weil Sie es nicht konsequent zu Ende geführt haben.

Was bringt es, die mächtigste Frau der Welt zu sein, wenn man keine Visionen hat, für die man kämpft? Wie können Sie erwarten, aus eigener Kraft wiedergewählt zu werden, wenn Sie nichts als ein »Weiter so.« anzubieten haben? Sie sitzen an den Schalthebeln der Macht, Frau Merkel. Nutzen Sie sie. Geben Sie uns wieder eine Vision!

Mit freundlichen Grüßen Ihr Mike Gorden


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