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Sonntagskonzert am Torfhafen
Heute morgen wurde ich beim Spaziergang mit den Hunden Zeuge eines Konzerts der besonderen Art. Am Torfhafen saßen auf benachbarten Bäumen drei Täuberiche, die in gemeinsamem Rhythmus gurrten. Auf anderen Bäumen saßen ihre Kolleginnen und lauschten dem Konzert gebannt.
Eine Taube gurrte etwas tiefer, ähnlich wie ein Käuzchen. Vermutlich handelte es sich um den Tenor oder Baß. Ein weiteres Exemplar versuchte hörbar angestrengt und mit leicht schwankender Stimme, in einer höheren Tonlage zu gurren. In einem gemischten Chor wäre das wohl der Sopran.
Dies Arrangement erinnerte mich ein wenig an die Sänger, die am Vortag in der Saint Georges Chapel auf der Begräbnisfeier für Prinz Philip gesungen haben. Gut, jene haben ein wenig mehr brilliert. Die drei Tauben waren aber ebenfalls in der Lage, ihren Ton zu halten und unabhängig voneinander und dennoch im Chor zu gurren.
Ich fand, daß eine vierte Stimme fehlte und habe die Tonlage des Käuzchens verstärkt. Ja, ich kann so tief pfeifen und ich treffe auch durchaus meine Töne.
Eine der Zuhörertauben wußte meine Bemühungen zu würdigen, denn sie kam gleich angeflattert, saß auf dem Baum über mir und sah interessiert zu mir herunter.
Nach kurzer Zeit war das Musikstück beendet. Der Taubenchor verstummte synchron. Nur der Sopran sang allein noch eine Runde weiter, ging dabei aber seiner Tonsicherheit verlustig und klang zunehmend hysterisch. Schließlich erhob sich die musikalische Schar und zog mit großem Geflatter ihrer Wege. Danach wurde es wieder still und wir hörten nur das Geräusch der Autos auf der benachbarten Straße.
Zum Schluß erfuhr ich, wie Tauben applaudieren: Das Exemplar über mir machte nämlich ihr Geschäft, ehe sie mit den anderen weiterflog. Glücklicherweise verfehlte sie mich knapp.
Jetzt weiß ich, was eine Kakophonie ist.
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