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»Vegan« scheint das neue »Bio« zu werden. Alles muß jetzt auch in einer veganen Version zu bekommen sein. Auch wenn das – wie bei Leder – einer Quadratur des Kreises gleichkommt.
Zur Begriffsklärung sagt Wikipedia: »Vegan lebende Menschen meiden entweder zumindest alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs oder aber die Nutzung von Tieren und tierischen Produkten insgesamt. Ethisch motivierte Veganer achten zumeist auch bei Kleidung und anderen Gegenständen des Alltags darauf, dass diese frei von Tierprodukten und Tierversuchen sind.«[1]
Leder ist nun per se ein tierisches Produkt. So ganz erschließt sich mir nicht, warum ein nach veganer Ethik lebender Mensch überhaupt das Bedürfnis verspürt, sich in ein tierisches Produkt zu kleiden, das aber auf keinen Fall tierischem Ursprungs sein darf. Für mich persönlich wäre das ein unlösbarer Widerspruch und ich würde – wäre ich ein Veganer – ganz auf die Nutzung von Leder verzichten.
Zum Glück bin ich das nicht, denn dann müßte ich in Konsequenz sofort meinen Beruf aufgeben 😉
Nun gibt es aber findige Geschäftsleute, die hier dennoch einen Markt sehen und etwas verkaufen, das sich »veganes Leder« nennt. Schauen wir uns mal genauer an, was sich dahinter verbirgt:
Veganes Leder: Die Quadratur des Kreises
»Veganes Leder« ist natürlich kein Leder. Sonst wäre es ja tierischem Ursprungs. Es handelt sich also um Kunstleder. Dieses hat durchaus seine Daseinsberechtigung. Es ist im Gegensatz zu echtem Leder problemlos in der Maschine waschbar. Es ist preiswert und es sieht schick aus.
Für schwierig halte ich die Etikettierung als »vegan« jedoch aus umweltethischen Gründen; bestehen die Ersatzstoffe doch meist vollständig oder teilweise aus Kunststoffen wie Polyvinylchlorid (PVC) und Polyurethan (PU) inklusive einer für die Erreichung der Gebrauchseigenschaften benötigten Menge an Weichmachern.[3] Mit der Verwendung von Kunststoffen tut man der Umwelt keinen Gefallen. Ebenso wie beim Gerben von Leder wird auch bei der Kunststoffherstellung aus Erdölprodukten mit giftigen Chemikalien gearbeitet und die Materialreste belasten nach dem Gebrauch jahrzehnte- bis jahrhundertelang die Umwelt, bis sie vollständig abgebaut sind.
Ich bezweifle, daß das dem Ursprungsgedanken einer nachhaltigen Lebensweise auch nur nahe kommt. In Konsequenz ist auch Kunstleder per se nicht »vegan« und die Bezeichnung als »vegan« ist nichts als Marketinggeklingel. Der Begriff »veganes Leder« ist wegen der Normen für die Kennzeichnung von Leder und Lederprodukten im übrigen gar nicht zulässig und damit abmahnbar.[2]
Quellen:
1) Wikipedia – https://de.wikipedia.org/wiki/Veganismus
2) Leder-Info.de – http://www.leder-info.de/index.php/Veganes_Leder
3) Wikipedia – https://de.wikipedia.org/wiki/Kunstleder.
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